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)720
MUSIC - UNIV
3 1761
Ä'i^
Karpatn, Ludwig
Zu den Briefen Richard
Wagners an eine Put2anacnerin
410
\V1A398I
1
>u ben Briefen s
cöarb IDagners
eine Pu^macöerin
>———■*——«———————.»■ JI.I._Li_..
nterrcbungen mit s
' Putfmacberin Berta
lejtrag zur Eebensgefdiiditc Ridjarb Wagners
Don CubcDig Karpatli
mle«, Derlagsgcfcllfcbaft
Citeratur unb Kunft
Berlin ID. 35
eine mark.
^u 6en Briefen
^MU m m Mmkm
Untetrre&ungen
mit ber
Pu^mai^eirin Bertl)a
€in Beitrag 5ur Cebensgefd^id^te Hid^arb tPagners
Cj^JjlIhff^
„Harmonie"
Dcriagsgcfcüfcf/aft für £tteratur unb Kunfi
Berlin W. 35
*_. '^
l\[\L
3u tr^n IrtBfien Hitfjarir IDagn^rs
an eine 3^ui^marf|mn
porbel^alten.
IDicn, Jtnfangs Zlovcmhcv \90<5-
3c{? tr>tll 3unäd]ft einige nottr>enbige Catfad^cn
feftfteüen. 2tm \6. imb ^7. 3uni bcs 3af?re5 \877,
alfo nodi 3U ^ebjciten Hid^arb IDagners, faiim
ein 3'^iiv nadibem in Bayreuttj bie hilturl^iftorifd^c
Cat ber erftcn 2IuffüI^rung bes Ztibelungenringes
üollbradit n?orben icar, erfd^ienen in ber Heuen 5i^^i<Jn
Preffe unter bem Citel „Briefe Hid^arb XDaqnev's
an eine Pufemadjerin" jtDei ^{uffäfee aus ber
5eber t>es feinerseit in IDicn fetjr beliebten „Spasier^
gängers" 'X>aniel 5p i 15er, beren gloffierten unb
fommentierten ^niialt fed^ssefjn Briefe bcs JTteifters
bilbeten. Da IDagner bamals nod^ lebenbigen Ceibes
unter uns toanbelte, i>a er nod? im Kampfe bes Ca=
ges ftanb unb ba eine gebanfenlofe ZTTenge nie bie
tiefer liegenben Urfadjen eines Porganges ju erfor*
fd]en fidi bie ZlTütje gibt, mußten biefe Briefe, bie
IDagner pon einer neuen , fd^einbar fomifd^en Seite
geigten, allgemeines 2tuf[eEjen erregen.
Was wav es, was bie (Semüter erl^i^te? Tfian
erfuljr aus ban von Spifeer r>eröffentlid?ten Briefen,
i)a% Hid?arb IDagner bie (Serpoljnfjeit Ijatte,
fid? in fd?n?ere Seiben* unb 2ttlasfleiber 3U
IjüIIen, foftbare, fpi^enumfäumte Bettbecfen 3U
gebr aud?en unb reid] garnierte 5d?Iummerfif fen
3U benüfeen. ^erc Spider, ber nun audj fdjon an
bic fünfscl^n 3<^iiv<i tot ift, roar ein beliebter plauberer
bes IDieiter IDcItblattes, in bem er jebcn Sonntag
feinen unleugbar originellen IPi^ leud^ten Iie§. €in
berüljmter Kollege bes Spasiergängers, Cubtoig 5pei =
bei, [agte einmal in Besug auf fxdi felbft, ber 5euille=
tonift seljre oon ber Unfterblid^feit t)es Cages. Dies
gilt r>on Spider oiel mel]r als dou Speibel, beffen
fritifdie 2tuffäfee fleinen Xt?unbent)er!en glidien, bie
rx>ir gern für bie ,§ufunft aufbetoal^rt rr>iffen möd?ten.
Der journaliftifdie Huijm Daniel Spiders foll nid]t
perfleinert roerben. <5etDi§, er toar nur ein Cag=
fd^reiber, aber einer ber bcften unb geiftooHftcn. <£s
foH aud7 nid?t oerfdimiegen werben, iia% feine für bcn
2tugenblicf bered^neten Satiren üon allen beuten mit
»ielem Dergnügen gelefen würben, mit ^lusnal^me
bcrjenigcn, ticnen er ^hen mit bem Hed^te bcs Satirifers
eins am geuge geflicft l^atte. IDenn nun aud] nid^t
geleugnet toerben fann, ba§ bie fleinen €itelfcitcn
einer fnobiftifd^en 2tllgemeinljeit Don Spider in t^as
riditige Cidit gerürft rourbcn, fo barf man fid? bod?
nidit üerl^el^len, i>a^ ber beliebte Spasiergänger 5U=
weilen über bie Stränge fdilug. Zlun, fo weit es fid?
um unbebeutenbe Perfönlid]feiten fjanbelte, mag man
felbft iicn gelegentlid^en Uebereifer Spiders nid?t dll-
Suftreng beurteilen.
Kein IPort ber (£ntrüftung jebod? ift fräftig ge^
nug, um ^en Uebergriff 3U geißeln, beffen fid? Spider
burd? bie Deröffentlidiung jener Briefe an eine Pu^=
madierin fd^ulbig gcmadit Ijat. 2tber es ift nid^t fo
fel^r bie ilatfad^e ber Briefpublüation felbft, gegen
bie fidj jebes beffere (Sefüljl aufleljnt, als bie 2t rt
6
unb IDcifc, in bcc es Sptfecr für gut bcfunben Ijat,
feine Ijämifdien (5Ioffen baran 3U fnüpfcn. Zfian
greift ftd] an <>en Kopf unb fragt fid?, toie es mög»
lid] roar, i>a^ ein gebilbeter ZHenfd?, unb roenn er
3U tcn erbittertften (Segnern IDagners jäljlte, einem
ber größten Künftler aller Reiten mit fo unenblid^cm
ZHangel an Hefpeft entgegensutreten toagte. Um bie
5d]r»ere bes Spi^er'fdien ^tusfalles 3U toägen, mu^
man fidj immer cor 2lugen Ijalten, t>a^ Hidiarb
IDagner, als bas bcrüdjtigte Pampljlet erfd^ien, mit
2tu5naljme bes Parftfal feine fämtlid^en IDerfe gc*
fdiaffen I^atte, ba§ ber (ßenius i>cs Bayreuttjer 2T(eifters
bereits von fjunberttaufenben als Ijeilig »ereljrt
tDorben tr>ar. SelbftDerftänblid? n?urbe ber rübe Con,
mit roeldiem £jerr Daniel Spider über Hid?arb
IDagner losgefaljren tr>ar, von meljreren gefinnungs-
treuen 2lnljängern, barunter in erfter Heilje r>on bem
unt)crge§lid]en (5eorg Daüibfoljn, gebüljrenb 3urü(f=
gen)iefen. Hnb es erfd^ien nunmeljr ein „Zlad]tvovt" ,
bas £jerr "Daniel Spider am \. 3iifi ^'^^ 3al^re5 \877,
ebenfalls in ber „Heuen ^t^^i^n Preffe" r»eröffentlid]t
tjatte, beffen Cenor fid? gegen feine publi3iftifd]en
Häd^er unb natürlid] lieber gegen IDagner feljrte.
3n Wkn, wo basumat bas Perftänbnis für
unfern ZTTeifter nod^ nid^t allgemein burdi gegriffen
Ijatte, gab es, um ein IDort bes amerifanifd]en
girfusbireftors Samum 3U pariieren, „seljntaufenb
ent3Üdte £efer" bes fommcrlidien ;^afd]ingsfd?er3es,
ber t^eute felbftnerftänblid] felbft »on jenen verurteilt
toirb, bie 2lnno Dazumal Spiders 2luslaffungen mit
Ijerslidiem Radien gutgeljei^en Ijatten. ^ur (£ljre
Spxi^evs to'iU. id] annQ\:imen, tia% er fxdi in fpätcrcn
3aljrcn feines Eingriffs auf XDagner gefdiämt tjat.
3d^ fannte il^n nidit, abat man fagt mir r>on berufener
Seite, t>a^ er in feinem prioatleben ein fel^r eijrcn*
roerter (El^arafter gen?efen fei. ZXid^ts liegt mir ferner,
als ben toten Spider, ber fidj nid]t meljr roeljren
fann, 5U oerunglimpfen. (£s roar eine fiEjrfurd^toer*
le^ung, ein fdiled]ter Wi^, auf bic Bcscid^nung fommt
es nid^t an, beffen ftd] bcr IDiener 5pa3iergängcr
fd^ulbig gemad]t ijat, allein es toar immerijin ein 2tft,
für bcn £|err Spifeer, als er bie ^tuffälje fdjrieb,
aud] bie Perantroortung tnig. IDem aber fjatte er
bas^cdit erteilt, anbertljalb 3^^t3ßl?"te nadi
feinem fjeimgange, ein ZHenfdienalter nad?
bem erften <£rfd^einen jener 2tuffä^c, bi'efe in
ber prätenfiöfen 5orm eines 'Bud]C5 in bie
©effcntlid^feit ju bringen? Der mir unbefannte
^Herausgeber Ijat fjerrn Spider ujoljl einen feljr
fd]Icdjten "Dienft ermiefen. Da^ ber belreffenbe fjerr
fid] in ^tnonymität IjüUt, ift fel^r in feinem 3"tereffe
gelegen, t)enn er toürbe fid] Ijintert?er tDoIjI in bie
tieffte Seele Ijinein fd^ämen, bas publisiftifd^e Dergeljen
Spiders neuerlid? in bas I^elle SonncnIid]t geftellt 3U
iiabcn. Viq geroaltfame 2T(otiDierung, mit ber er
feinem Porijaben, rootj! feljr gegen bie 2Ibftd]ten t)es
nunmeljr roel^rlofen Spilgcrs, eine Bered^tigung er=
Smingen tooHte, ^ann idi unbead?tet laffen. Sidier
ift, ba% ein roirflid^er Dereijrer Vanid Spiders nidit
tien flud^iDÜrbigen Perfud] unternommen Ijätte, bie
3rrungen eines, üon bem „5<^ß IDagner" abgcfeljen,
cl?renrr>erten Zfianmis 3u einer ^^it in bas öffcntlidje
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Bßrou^tfein surücfsuruf en , in tocld^et IjinfiditUd] bes
Bavrcutljer ZHcifters feine tneinungsücrfdiiebent^eit
mcl^r befteljen fann, rocil eben bie gan^e Kulturn?elt
3U ^cn 5ü§en has übcrragenben fjclben liegt.
IDürbcn blo^ bie IPagnerifd^en Briefe neuerlid?
publisiert roorben fein, es Iie§e fid? Bagagen faum
etwas eintoenben, bcnn barin ftimme id? mit bem
fjerausgeber iies Sud?e5 pollfommen überein: Dam
Künftler unb 5d?öpfer fo oieler unfterblid^er
2TleiftertDer!e follen unb f önnen bie Briefe an
eine Pu^mad]crin toirnid^ nidits anl^ahen.
2tber bem trefflid?en ^tnonymus rr»ar es Ijauptfäd?Iidj
lim bie unceränbert gelaffenen Cejte Daniel Spiders
3U tun, r>on benen er fagt, ba^ fie eine literar*
ijiftorifd?e (?) Bebeutung erlangt Ijabcn. Heber
biefe merfmürbigc IDeisIjeit ift fein lüort 5U »erlieren.
ZTIit bem iüieberauflebenlaffen ber 5pi^erifd]cn Ceyte
ipurbe, t>as liegt ja flar auf ber ^anb, nidits anberes
beiwcdt, als bie 5fanbalfud]t ber ZHaffen neuerlidj
iDad^Sunifen. 2Iber man ift Perleger unb 2tutor nidjt
aufgefeffen, bcnn man Iä§t i)an fjerrn ^Inonymus
einen „Citerarijiftorifer" fein, bas 3udj aber bleibt,
wie eine Umfrage ergeben Ijat, auf bcn pulten ber
3ud]tjänbler liegen. 2T(öge biefe 5d]rift*) bie ber
Walivlicit bient unb 5um Preife Hid^arb
JPagners unb 3ur €tjrenrettung einer alten
5rau Ijerausgegeben upirb, nidit ein gleid^es
5d]idfal erfaljrenl
•) Das Dcrlagstjonorar btefcr Srofdjürc ift bem 2SaY=
reuttjer Stipenbtcnfonbs getoibmct.
(£in (Sutes liat bic 5ur Unzeit auf ban IXlatÜ
gcmorf cnc Publifatioit bod} ju ^agc gcförbcrt: <£5
ift bic 2TEögIidifcit geboten roorben, bie Segleit-
crfdietnungen ber Spi^erifd^en Stuffäfee nätjer ins 2Iuge
3U faffen, Ijinfid^tlid^ T?erfd?tebcncr Punftc bie Waiiv
Ijeit 3U ergrünben, unb mittjin einen roiiufd^ensrcerten
Beitrag 5ur £eben5gefd]id]te Hid^arb tDagners ber
(Öffentlid^feit 3u übergeben. 3^1? Ijatte eingangs
biefer Sdjrift ertoäljnt, ba^ idj sunddift Catfad^en feft»
[teilen mu§. So toill id\ bann juerft über bas
Ergebnis meiner ZTadjforfdiungen Berid^t erftatten.
3d] roill üor allem eines günftigcn Zufalls gebenden,
ber mir babei beljilflid] gemefen. 3" ^<^^ 23ureau
bes Heuen IDiener Cagblattes, beffem Hebaftionsftab
id] angeijöre, fommt feit brei^ig '^fällten täglid? ein
ZTTann, ber bem Dolfsroirt bes Blattes bin täglidjen
Kurssettel r»on ber 3örfe bringt. Tlls nun jüngft
biefer braue ^^rbinanb (5oIbn?ag pon ban neu
erfd]ienenen 5pifeerifd]en ^tuffätsen ijörte, fam er frei»
roillig auf mein ^if^mer unb ersäi^Ite mir, ba^ bie
berül^mte Pu^mad]erin Bertl^a, an bie Hid^arb lOagner
fo Diele Briefe gefdirteben Ijatte, feine Ieiblid?e
Sd^mefter fei. 3«^ nalim biefe 2T(itteiIung mit 3ntereffc
3ur Kenntnis unb roollte mid] gerabe nadi bem Sterbe«
jal^r ber licbensrcürbigen Bertija erfunbigen, als mir
Bruber 5ß»--binanb mit bem oerblüffenben Befenntnis
3UDorfam, ba% bie fefd]e pu^madierin Bertba, woiil
fd?on an bie fieb3ig '^alixc alt, aber im großen unb
gan3en rcoljlbeljalten fei, unb in IPien im britten
Besirfe, JTiattljäusgaffe 9/ ^nit itjrcm (Satten Couis
ZHaretfdief rooi^ne.
\0
„Wie, Bcrtf?a lebt? Unt) es tft feinem
2Ti!cnfd?en jemals eingefallen, biefc S^<^^ aufsufud^en
unb jte über bie Sd^icffale 511 befragen, bie iljr T>a[ein
mit jenem Hidjarb IDagners DerPnüpft I^atten? (£5
iiat bamals, vot brei^ig '^ai^tcn, niemanb iiavan
gebadet, an 3ertl?a Ijeransntreten?"
„Hein", errriberte (SoIbn?ag, „meine Sd^toefter
oerbot aud\ allen iijren 2tngeljörigen jemals
über bie 5ad]e mit . irgenb jemanbem 3U
fpred^en. '^di fd]tt)ieg aud] bis 5um iKutigen
Cage, blo^ toeil biefe 2tiiffäfee toieber erfd^ienen ftnb,
badjte idi, i)a^ id] ein furses XPort barüber üerlauten
laffen barf."
fjier rr>ill id] einfd^alten, i>a^ id] im '^a\:ive \877
ein jeljnjäEjriger Knabe rpar. 3" fpäterer ^cit, fo
oft idi von ban 23riefen an bie Pu^mad^erin Bertl7a
I^örte, roürbe id^ geiDi§ 311 Bertija geeilt fein, roenn
id? fie nodi am 'ieben vermutet Ijätte, um von il^r,
ber einsigen kompetenten Kronjeugin, alles
3U erfaljren, toas auf iljren Perfeljr mit
Hid^arb IDagner irgenbicie Be3ug ):iahen
fann. €in gütiges <5e\diid fügt es, tia^ Sertl]a aud7
I^eute nod] unter uns roanbelt, unb es läßt fid] alfo
bas Perfäumte nodj nad]l?oIen.
3iTi Sturmfdjritt eile idi in bie 2TJattl]äusgaffe
rtummer 9- 'Si" fd]mu(fes I^aus in einer ftillen
(Saffe, brei 5to<in?erPe Ijod], Doli innerer Unrul^e
bie brei Creppen I^inauf! 3^? fdjelle an ber Cure
Hummer breisetjn, ujotjin mid? ber ^ausbeforger ge*
roiefen tjatte. (£in büfterer 0ftobertag. 2tbenb=
U
bämmcrung. 'X)ie Cürc wirb geöffnet urtb r>or niij:
ftet^t ein bejatjrtes 2TJütterd]en, sagtjaft, furd?tfam,
argrDÖtjnifd?, bte ^anb auf bie Klinfe ber nur Ijalb
geöffneten Cure geftü^t. 3" ii?ten ^ügen bie Spuren
cinftiger anmutiger 3ugenb. 3d] begreife fofort bie
Situation un'b fpred^e ber roürbigen 2T!atrone 2Tlut
3U mit bcn löorten:
„(Siit 5reunb, liebe St^i^"^, I?aben Sie feine 2tngft,
id] fomme von 3^rem Bruber, ber bei unferer Leitung
bebienftet ift. '2>(ii möd]tc Sie nur um einige TLus-
fünfte bitten."
TXodi immer am gansen Ceibe sitternb, fütjrt
midi n^n bie eljrroürbige Dame burdj bie Küd^e in
ifjr IDoIjnsimmer, immer roieber betonenb, t>a% fie
fefjr erfd?ro<^en fei unb iia^ id? tnofjl nidjts ^öfes
im Sd^ilbe füljre.
„Wo t>enf<in Sie Ijin, liebe 5rau, ba% id? 3^"^"
23öfc5 3ufügcn fönnte? Scruljigen Sie fid?, id? roill
roarten, bis Sie 3U ftd] fommen unb bann mit 3^?»^^»^
ein n>enig plaubern."
„2ldj, toenn Sie tt)ü§ten, n?ie erregt idi bin!
€5 bebt jeber ^tero in meinem £eib. tDarum Ijat
man benn biefe unfelige (Sefdiid^te n?ieber
aufgefrifdit?"
„3<-i, ^<3. l^ahcn Sie redjt, liebe Si:ciu 21Taretfdief,
aber es ift nun einmal gefd]eljen unb ba iann id]
3tjncn nur raten, fid? nid^t roeiter aufsuregen. TXlan
mu§ bie "Dinge eben neijmen n?ie fie finb."
„3d7 bin eine arme alte Si^o.n 'uni) habe ^erj*
Suftänbe. IDenn id] jefet nid]t meinen Jtbenbfpasier»
\2
gang mad\e, tann tcfj bie gan^c Xladit nid]t [d^Iafen.
2tudj voai^ idi nidjt, was idi ^^ncn fagcrt foll, bcnrt
mir ift fo enorm viel hetannt, ba^ idi int ^Luganblid
meine <5ebanfen nid]t su orbnen ©ermag. Unb idi
mödjte mid? audi mit meinem Xfiannc befpred?en, il^n
fragen, ob idi überljaiipt bas Wort ergreifen foII."
„Zinn gut, liebe 5rau ^ITaretfd^ef, gelten n>ir
jefet ruijig Don einanber, idi t>3iU morgen, gleidj am
Hadimittag toieber bei 3^"en corfommen, trad?ten
Sie, ba% audi '^iit ITTann juijaufe fei unb roir tnoUen
bann gemütlid? alles burd?getjen, voas in '^iivet (£r*
innerung Ijaftet."
2tm näd^ften Cagc ftellte id; midi pünftlid? bei
5rau Znarctfd^ef ein. Sie tjatte nunmel^r iljre Sdicn
eittigerma^en abgelegt, iinb mein ^iifprud? fomoljl
wie ber iljres (Satten, eines intelligenten, leiber nid?t
mit (ßlücfsgüteni gefegneten Kaufmannes, »eranla^te
nun bie gute 5rau, mir, roenn audj nidit 5ufammen=
Ijängeitb, fo bod] gans genau alles 3U ersäljlen, a>as
iijr Ijeute, fo n?ie r>or brei^ig '2,a)::ivcn, betDU^t ift.
3d? laffe nun l|ier
UTeittc Untcrreöung mit S^^^u ^ert^a
folgen, bie u?al?rlid] feines Kommentars bebarf, n?eil
bie S^arftellung bes ^^Hes aus bem ZHiinbe
ber geiftig üollfommen frifd^en Zitatrone fo
fd}Iid]t unb einbringlid^, fo tpatjrijaft unb un-
gefd^minft ift, ba% itjr mit Hücffidjt auf ben
<5egenftanb gerabesu eine gefdiidjtlid^e 23e*
beutung jufommt,
\3
„<£s jtnb nteljr als brci^ig "Stallte I?cr", [o Ijub
nun 5tau Bertija an, „ba§ bic mir entwendeten
Briefe ücröffcntlidit rourbcn, aber id] fann 3^"ß" ^i^
Perfid?crung geben, i)a% [eitE?er fein einsiger Cag
pergangen ift, an bem mir bic unglücffelige 2tffärc
nid\t im Kopfe fpufte. ^aiillo^e 7Xäd\te iiabe icfj
[djiaflos üerbrad^t, jafjllofe Zläd]te iiabe id? burdi*
geroeint unb id] fann fagen, ba% mein 2tugc feit
jener ^^it überijaupt nid?t melir tro(ien getoorben ift.
(Slaiiben Sie nidit, ba^ id] eitel rebe; es ift eine
Catfadie, t>a^ id] t>en Sd^merj, ben man mir
burd] bie X)eröffentlid?ung ber Briefe an^
getan, bis auf ben Ijeutigen Cag nid^t oer»
tr> in ben tann. 3^1 ßjar eine r>on (Sefunbl7eit
ftro^enbe 5cau, ber nie etwas gefeljlt Ijat. Vie
Kränfungen, bie mir »or fo üielen '^dbit^eiinten 3U*
gefügt ujurben, iiahen mid] gan^ I?eruntergebrad]t, id^
lebe in einem fortrpöfjrcnben €rregung53uftanb, unb
es bcbarf allemal ber särtlidiften 5ürforge meiner
2tngel?örigen, bamit id] minbeftens 5eita>eilig jur Hulje
fomme. IPenn id] aud], wie \d]on bemerft, mid] im
laufe ber langen ^eit beniljigte, es roar bies nur
fdjeinbar, benn in meinem '^nnetn rumorte es
immer toieber, unt) es genügte ber allergeringfte 2ln*
fto§, bie geringfte (Erinnerung an jene Peröffent*
Iid?ung, unb es ftellten fid] meine ^erjsuftänbe mit
unoerminbeter Kraft ein. ^rei^ig ^alitel TXiein
(ßott, t>as ift eine lange ^eit, unb fd^Iieglid] gel^t
man ja über alles jur Cagesorbnung über. So
©erbrad?te benn audi id], in meine «Srinnerungen
eingelullt, cinigerma§en ruljig mein Cebcn. Da
X'k
fam nun jc^t bic neucriidjc Publifation bcr Briefe,
oon ber idi etwas läuten Björte, oljne aber alles
erfaEjrett su Ijaben. <£rft von 3^"en l^öre id], i)a%
fxdl bie Rettungen nun roieber mit ber alten (5efd^id]te
befaffen, unb Sie bürfen mir glauben, mein ganzes
Seelenleben ift toieber berma^en aufgetoül^It, ba^ idi,um
mid\ 3u beruijigen, fd?on sroeimal 3um 2tr3te fd?i(fen
mu§te. 3<i? liahe nur nodi eine einsige Seljnfud^t:
bie ir»enigen Cage, bie xdi nodi 3u leben l^abc, in
Hutje 3U »erbringen. 3*^? f>itte Sie aud?, über ben
Dorfall nid^ts meljr 3U berid^ten, es finb ja uralte
(ßefd]id]ten, von ^anen bie Hebe ift. Xfian foll an
biefen nid]t rütteln. ZHöge alles in Dergeffentjeit
geraten, möge fid] niemanb mit mir bcfd?äftigen, es
ift ja jebesmal, als roenn man midi mit Sfovpxoncn
quälte 1"
„Seien Sie unbeforgt, gute 5rau, tiias, was idj
von 3^««" erfafjren will, foII ^iit ^ers niemals be=
brüden. €5 gibt audi Ijötjere 1}nteve\\en als
bie eigenen, unb es ift bie pflid^t aller anftänbigen
21Tenfd]en, alles 3U tun, um ein Hnred^t, bas einem
unferer 2Tiitmenfd?en sugefügt ujorben, gut 3U mad^en
Ijelfen. ^Tlan ijat Hid^arb XPagner, i^an Sie fo
fd^roärmerifd] »ereljrten, geijöljnt unb oerfpottet, man
I?at iljm ^inge angebidjtet, bie niemals walft ge=
»efen, unb es fonnte fein (ßegenberoeis erbradjt
toerben, toeil bie Kronseugin in biefer 2tngelegenljeit,
nämlidi Sie, liebe 5rau ^aretfd]ef, niemals nad] ber
Xüaljrljeit befragt roorben ift, unb Sie felbft aus
€igenem nid\t i>cn Weg janbcn, einer gemeinen £üge
gebüljrenb entgegen 3u treten. Sie finb eine alte
15
5rau, iinb iDenit id\ a\xd\ Ijcrjüd^ft wnn\d]e, iia% Sic
bic äu§erftc (Srcnsc bcr ^afcinsmöglidiEcit crrcidjcn,
fo ift C5 immcrljin fraglid], ob Sic nod? jemals in
bic (5clcgcni?cit fommcn formten, jtd] über bcn 5<ill
3u äußern. <£s ift nun tpid^tigcr als Sic t)enfcn,
t>a% gerabe ^as, voas Sic von unb über tPagner
tDiffen, ber Xladiwdt nid]t ücrioren geljc."
„IDirb bas aber, was Sic ba \d]xcihcn roollcn,
nidit n?ieber gegen IPagner gentünst fein? Sie
feigen, roie 5urü(fge3ogen idi lebe, id\ iiahc ja feine
2tE?nung, vdo unb a»ie Sie 3^»^^ 2T(ittciIungen 3U
ücröffentlidicn gebenfcn, idj fann bicfc nid^t fon*
trollieren unb roei^ nur, t)a% idi ,fteinungIü(JIid] roäre,
toenn man mir abermals von ber I^unbertftcn Seite
5utrügc, es [ei a>ieber ettoas gegen Hid]arb XPagncr
(5erid]tete5, nod? basu burdi mein Derfd]ulben, in ber
«geitung er[d>ienen. Sic mögen barübcr lädieln,
aber idi \d\w'6tc '^iincn, bas rr>äre mein jtdicrcr Cob.
So»icI 2Iufregungen Ijaltc idi cinfad? nid^t aus.
(Seben Sie mir 3^*^ (£t?renn?ort, t>a% Sic für tcn
großen ZHcifter einftcEjen tr>oIIcn, unb id^ toill 3^"C"
bann Heb' unb Jlntroort fteijcn. €ine 3ufammen=
Ijängenbe Darftellung allerbings cermag id? nid^t
3U geben, ftellen Sic 5»^agcn an midj unb idj tocrbc
fic beanta»orten."
„€5 ift felbftDcrftänblid?, ta^ mir ein3ig unb
allein t>atan liegt, bic IDal^rljcit 3U erforfd^en, unb
Sie mögen fid? barübcr feine grauen f^aarc tr»ad)fcn
laffen, ^a% idi jß etwas untcrnäljme, was bas Stn«
benfcn tDagncrs ncninglimpfcn fönntc. Sie follen
bas crfte fifcmplar meiner 33rofd]üre crl^alten, unb
\6
auf bicfe tDcifc nid]t erft von rtadibarslcuten, fonbcrrt
unmittelbar crfatjrcn, rt)ie 3^?i*ß ^iusfüljrungcn t»cr*
rDcnbct roorbcn ftnb. (Scit>i§, id? gebe 3^"^" 9^1^"
mein fil^rcnroort, ba§ idi '2)live (ScfüEjle nid^t pcr=
le^en tocrbc. Hun fagcn Sic mir 3unäd]ft, rr>ic rüar
CS möglid], ba§ bic Briefe von ^errn Vankl Spifeer
r»eröffentlid]t rocrben fonnten?"
„Vas ift CS ja eben, was id\ bis auf ben Ijcutigen
Cag nid]t roetf. T>ie Briefe lagen atte, forgfältig
übereinanber gefd^ld^tet, als ein cinjiges päcfdien
in meinem lDäfd]efaften, tr>o id\ fie r»icle 2'^k'<^^ I?i"=
burd? aufberpal^rt i^atte. fiines Cagcs, als id\ vom
(£in!aufe t^eimfeljrte, unb sufällig in ben Kaften
bli(fte, fiel mir auf, ba% id] bie Briefe nid^t fefje.
3d] badete im erften 2tugenblicf, bas päddien wäre
imter irgenb ein 2X>äfdieftü(J gerutfd]t, unb mad]te mir
roeiter feine Sorgen. 2tls id] aber bann ben Kafteit
n?ieber einmal grünblid] in 0rbnung bringen mu^te,
bemerfte id? 3U meinem €nt[c^en, ba% bie Briefe
ablianben gefommen ftnb. Da es sutoeilen corfam,
ba^ aud] bie Dienftboten im Kaften umframten, badite
idl, ein ZHäbd^n fönnte unbebad]t gcroefen fein unb
bas einmal nielleidjt jufällig aus bem Kaften gc=
fallene pärfd^cn für unnü^es Papier geljalten unb
in bie Unratfifte gen?orfen I:jaben. 3dT leitete fofort
ein Dert^ör ein, ftellte meine ganse IDoI^nung auf ben
Kopf, allein \d\ fonnte bie Briefe nid]t metjr finben.
Dam.als u^ar xdi überseugt, ba^ bie Briefe von einem
unoorfid^tigen Dienftmäbd^en üerftreut n?orben ftnb.
Da§ bic Briefe bes guten lieben ^crrn tDagners
für bic IDelt fo großen IDert befitsen, rDußtc
id] nidit ITiir voavcn [ie ein teures ^nbenfen,
3<ij tt)tll midi nidit bumm (teilen: idj toar feIbftDer=
ftänblid^ barüber unterriditet, ba% IDagner ein bc-
beutenber 2flTann fei, ahcv bas fonntc xd) mir bodj
nid]t üorftellcn, t:)a^ Brieffdiaften, bie nidits als Be*
ftellungen entljalten, eine breitere 0effentIidifeit inter=
effieren fönntcn. Vas «Sinsige, roas midi gelegentlidi
jener ominöfen Deröffentlid7ung ber Briefe im 3'^^'^^
\877 irritierte, n^ar bie Catfad^e ber Deröffent"
lidiiing, roeil IDagner mit 5ug unb Hed^t Ijätte aw'
neljmen bürfen, ^a% id] meine mir üoniljm auf-
getragene unb lange 3<J^^^ 9ßübte Perfd^iDie»
genlieit plö^Iid] aufgegeben Ijabe. 3d? badjte
immer, er rüünfd^te 5tiEfd]tt)eigen, bamit man nidjt
erfaljre, er gebe fo üiel (Selb aus, benn id\ tou^te
ja, ta% er Sdjulben Ijatte. Unb bann, roas flimmerten
mid? feine (Srünbe? 5ür mid] u^ar einzig unb allein
fein IPunfdi nad] Disfretion ma^gebenb. Hnb
wznn biefe Briefe i>en unfdieinbarften 3"^cilt geljabt
Blatten, id] roäre hod} entfefet geroefen, roeil es mir
nal?e ging, iia^ nun 2tnlaß norijanben roar, mid; ber
3nbisfretion 3U seilten, obwoiil \d\ Disfretion r»er-
fprodien l?atte. T>as wav es, toas mid? fränfte
unb äufbrad]te. Dag fid] mein (£ntfe^en ins Ztla^'
lofe fteigerte, als mir funbige £eute fagten, ba§
gerabe meine Briefe fo ungemein intereffant
tt)ären, fönnen Sie fid] lebljaft Dorftellen. Hun
!onnte id] txzn (Sebanfcn nid]t meljr lostoerben,
ha^ ber liebe ^err tDagner mir alle 5d]ulb
an ber unliebfamen 2lffäre bcimeffen roerbe.
Unb beslialb fonnte id] mid] gar nid]t beruhigen,"
„T>\e Briefe fmb 3t?"cn alfo, roenn \di Sic gut
»erftclje, cinfad? geftol^len roorben. fjatten Sic ben
2ibQanq bcs päcfd]en5 crft unmittelbar vov bcr Der*
öffcntlidiung ber Briefe ober fd]on üorljer bemerft?
2tuf meldte IDeife glauben Sie, ift '2)fy\en bas päcfd^en
abiianben gcfommen? Wenn Sic fid] fd]uIbIo5
füt?Iten, toarunt fdirieben Sie nid]t an Hid^arb Züagner,
bcr ja bamals nod] am 'iebcn toar?"
„Daß mir bic Briefe geftoljlen toorben finb,
barüber fann es feinen ^roeifel geben. €5 gingen
bei mir r>iele £eute ein unb aus, unb alle meine Be*
fannten rcußten ja, t>a% id] mit Wagnev in brieflid^em
Perfel]re \tanb. Sid^erlid] rou^te ber eine ober bcr
anbere i>en Xücvt ber Briefe IjöFjer ein5ufd?ä^en als
idi. Unb id^ fei?c nun flar, tia% einer r>on bcnen,
bic ftänbig mein ^aus frequentierten, in einem un»
beroad^ten 2lugenblicf bie Briefe aus bem Kaftcn ent*
roenbet I^at. 3<^ bemerfte bcn 2tbgang fd]on
einige 3i^^<^ i'or ber Pcröffcntlid]ung bcr
Briefe unb I^atte audi ben einen ober ben anbctn
meiner Befannten im Perbad^t, aber id] !onnte ja
niemanbem etroas nad]n3eifen, unb fo fefjrte id? 3U
meiner urfprünglidien 2tnnat)me jurücf, bic Briefe
toären üon einem läffigen "Dienftboten »erftreut roorben.
0brDoIjI id] nun mid] feljr barüber geärgert Ijatte,
um IDagners Briefe gcfommcn 3U fein, fo ocrflüd^tigtc
fxdl fdilic§lid? mein Unmut unb id? ging sur Cages*
orbnung über. (£rft als bic Briefe, u)ic gefagt, oiel
fpätcr nadibem. idi iijr 5cf?Ien bemerft Ijattc, ner*
öffcntlid^t rourben, bemäditigte fid^ meiner bic gro^c
Bitterfeit, Don ber idi 3^"^« jutjor gcfprod^cn Ijattc.
19
3cfet crft fam es mir 311111 Bctüu^'tfciii, i)a^ idi mcl^r
als ein cinfadies 2Inbenfcu »crloren Ejattc. ZHcin
crftcr (Seban!c tr»ar, Wagnev einen langen
Brief ju fdireiben, in roeldiem idi midi red]!*
fertigen roollte. 2tber mein eljemaliger Dormunb,
bem gegenüber id? biefe meine 2tbfid?t äußerte, Ijielt
mid? von ber ^tusfüijrung meines planes ab. (£r
meinte, id] [oEe i)cn Dingen iljren £auf laffen, idi
fönnte ciclleidit Unannel^mlid^feiten tjaben unb es [ei
beffer, idi rül^rte midi nid]t Vann roieber tnollte id?
Spifeer auffudien unb biefen befragen, roiefo er in
bcn Befi^ ber Briefe gelangt fei. Von biefem 5d)ritte
roieber Jjielt midi mein (ßatte ah, ungefäljr mit ber-
felben 2TCotir>ierung mie mein Dormiinb. Später Iiabe
idi es oft bebaucrt, ba% id] meinen erften <3ebanUn
nid]t ausgefüB^rt iiahe. Va id] mid] nun gans ftill
üerijielt, \o iiaditcn bie meiften moijl, id] fei t)iclleid]t
längft tot, unb id] fagte mir, es ift t>ielleid]t aud]
Hid]arb IDagner biefer ZHeinung unb es fei beffer,
toenn id] itin in biefem (Slauben belaffe, benn bann
roenigftens mü§te er mit 5id]ert]eit anneljmen, ba%
id] an ber gaujen 5ad]C unfd]ulbig roar. Unb es
mar mir ja einzig imb aEein nur barum 3U tun, ba^
IDagner mid] aus bem Spiele laffe.
„<£s rounbert mid] immerijin, ba^ es nie jemanb
©erfud]t I]at, 3I]rer I]abl]aft 5U roerben. Tfian mu§
in ber Cat allgemein geglaubt liahen, ba% Sie nid]t
meljr unter ban ^ebenben toeilen."
„So bürfte es xoolil getoefen fein, benn ba id]
felbft im ^intergrunbe blieb, unb niemanb meinen
Zunamen fanntc, — in bcn Briefen l]ie§ es ja immer
20
nur „Gebe 5^äwl<^i^^ Bertfja" — ba idi ferner, als
tic 5ad}c ein flein tx>enig in 2?crgef[enl]eit geriet, allen
meinen Dern?anbten ftrengftens auftrug, ben Dorfall
nie n?ieber mit jemanbem 3U bcfpred^en, fo bürfte es
ehcn niemanbem eingefallen fein, nadi mir 5U forfdien
iinb midi aussufjolen. lange nad^bem bie Briefe »er*
öffentlid^t roaren, fd^icfte allerbings ein f^err — id?
glaube es toar ein 3<5wrnalift — 3U mir, aber ba \di
iljm anttt)orten Iie§, ba% idi midi nid\t äußern mag,
fo Ijörte id? nid^ts meJjr von iijm."
Sdiaba, t)a% Sie ban ^ITann nidjt empfingen, benn
fo u?äre »ielleid^t fd^on bamals feftgeftellt u?orben, was
id] um breißig '2><^\:ivc fpäter aus '^liivcv Erinnerung
Iijeraustjolen mu§, t)as breifte Cügengetoebe n?äre jer^
riffen roorben, unb bie je^ige fjerausgabe ber
5pifeerifd]en 2tuffä^c in Bud^form Ijättc nie erfolgen
Unncn."
„3^/ 5ie mögen red?t l^aben, 2Iber bas roav
bamals nur eine einfadie ^tnfrdge, unb idi tt>ar frot?,
ba§ idj nidit reben mußte. 5reilid7, mürbe mir bamals
jemanb fo freunblid? sugefprodien Ijaben, wie Sie es
jefet tun, id^ fjätte natürlidj alles gefagt, n?as idj roeiß,
um bie ^Tlißperftänbniffe aus ber ZDelt 3U fd^affen."
„€igentlidi muß id? bem 5d?icffal banfbar fein,
ba^ bie Spifeerifd^en 2luffäfee neucrlid^ erfd^ienen finb,
benn es wäxe wolil fonft nie basu gekommen, ba^
Sic in biefer 2tngelegenljeit bas Wott ergreifen, imb
es wäxe '2>^v (Seljeimnis mit 3^"«^" ^ns (Srab ge=
funfen. So aber roirb eine bunfle partie in ber
Cebensgefd^id^te Hid^arb IDagncrs aufgel?ellt, unb ber
2\
t)ortciI baüon ift (Sottfcibanf vid größer unb tr»id)ttgcr
als ber Xladiteil, ben bic IDicbcrr»eröffcntüdiung bcr
Briefe, wenn überijaupt von einem Xladitcilc ge[prod]en
toerbeu fanit, ccrurfadit Ijat. Unb nun reben roir
von IDagner! <£r5ätilert Sie mir sunäd^ft, liebe 5i^<iu
2T(aretfd?ef, roann unb auf ujeld^e IDcife liahen Sic
^en ZHeifter fennen gelernt, toie finb Sie mit itjm in
näljerc Serüijrung getreten? (Ersäfjlen Sie überijaupt
alles, roas Sie von IDagner roiffen."
„(£5 tDar 3U 2tnfang ber Sed^siger '^alive. "^m
fjotel Kaiferin (£lifabetij in ber XDeiljburggaffe, bas
ja nod] Ijeute beftetjt, rooljnte eine meiner Kunbinnen.
Val^et fannte midi S^<^^ 211 a bei eine, eine ältere
^ame, bie als ^ausljälterin im X^otcl angefteEt wav.
(Eines Cages Iie§ mid\ 5i^<iii 2TüabeIeine rufen, imb
fragte mid], ob id? in einer Stunbc [ed^s gro§e Seiben=
lüd^er appretieren fönnte. <£s feien bies Cafd]en=
tüdjcr für einen £jerrn, ber ^ahat fdjnupft, unb ber
ungebulbig baraiif roartet. 3'^ lieferte bie 2trbeit
tatfäd^Iid? in einer Stunbe ah, olinc aber ben 23efteUer
5U (5efid]t befommen 3U liaben. 5rau 2TcabeIeine fagte
mir bann, bie Cüd^er geijörten ^errn Hid^arb lOagner,
ber ebenfalls im fjotel u?oljne. Kurs barauf lie^ mid]
IDagner felbft rufen unb fragte midi, ob id] ein
SopIjaÜffcn, <:ias er in einem Saiten in ber Kärntner^
[tra§e gefauft I]at, nad] feinen eingaben änbern !önnte.
<£r fei fel^r geärgert, benn in allen Salons, in bcnan
er Sd^Iummerfiffen unb ätjnlidies faufe, I]abc man
fein Derftänbnis für bas, roas er eigentlidi Ijaben
möd]te, nn^ fo Ijabe er benn 5rau ZTTabeleine fein
£eib geflagt, bie itjm ben Hat gab, es mit mir 3U
22
pcrfudjcn. ^tls idi nun has geanbcrtc Sopljafiffcn
übcrbrad]te, nat[d]tc IDagncr pcrgnügt in bie f^änbc
unb fagtc: „Das ift famos! 3d? \diä^c midi glücfüd?,
Sic gcfunbcn 3U \:iab<in. Sie finb meine £eib= unb
fjofüeferantin für alle Reiten."
Von nun ah blieb id? mit IDagner bis sum
3a^re 1868, in u?eld]em id] Bjeiratete, in ftänbigem
Pcrfeljr, ^ausgenommen baüon finb einige XOodien,
nadi IDagners 51nd]t r>on IDien, 3" ^^^ erften 3eit
lieferte id? bIo§ feibene ^emben. T>ann mu§tc id^
r>erfd?iebene Samtbaretts anfertigen, unb fd?Iie§Iidi
feibene, Ijod^fd^Iiegenbe ^adcn unb nerfdjiebene
SdilafröcJe."
„Sagen Sie mir, roas waren Sie t>enn eigentlid]
üon fjaufe aus? Bei uns in 0eftereid? fennt man tien
^usbrucf pu^madierin nid?t. Sie maren üieEeid^t
Sd^neiberin ober ^Tlobiftin?"
„IPeber bas eine, nodj ba^ anbere, \d] war
Hegligearbeiterin unb arbeitete für (Sefd^äfte, in benen
1>amenrDäfd]e »erfauft u?irb. 2TEein (Sefd^icf für Pu^-
arbeiten u?urbe r>on ber 3nl?aberin eines fold^en
2tteliers rafd] er!annt, unb fo n?urbe mir, obstoar
idi ein junges 2Tcäbd]en u?ar, bie 2Uifgabe suteil, bas
Cauffiffen für bcn Kronprinsen Hubolf unb uer^
fd^iebene Hcgiiges für unfere Kaiferin (£Iifabetlj an*
5ufertigen. 2IIs idi 5U IDagner fam, arbeitete id?
bereits [clbftänbig in meiner IDotjnung, im Pereine
mit einigen jungen tüditigen ZHäbdien. "Die €igen=
fd]aft, in ber idi für IX'agner tätig wav, Iä§t fid? mit
einem IDorte überEjaupt nid^t formulieren, b^nn meine
Cätigfeit für itjn u?ar fo mannigfad], oerfd?iebenartig
23
iinb ungcrDoI^nt, ba^ tdi bafür feine ridjtige Bcseid^»
nung ftnbe. XDaqnev lobte immer meine unioerfelle
Begabung, unb gab mir 2Iufträge, bie tatfädilid] mit
meinem Berufe nid]t5 5u tun I^atten. Sie merben
bies aus meinen fpäteren 2^itteilungen erfel^en. 2tl5
er nämlidj nad? penjing überftebelte, too er, roie Sie
toiffen, längere ^eit in einer Pilla lebte, mu^te id?
iljm bie ganse IDoIpiung einriditen. Bis auf ein
einsiges ^immer boten fidj feine Sdjroierigfeiten bar,
benn aEe Häume tpurbcn stoar mit €Iegan3, aber
bod\ in ber allgemein üblid^en IDeife ausgeftattet.
Zlnv ein einsiger Haum, wie gefagt, ungefäfjr in ber
(Srö^e eines Kabinettes, rpurbe nad] ben genaueften
Angaben IDagners mit Derfdiroenberifd^er Prad]t
beforicrt. X>ie löänbe tr>urben mit Scibe ausge[d]Iagen
unb rings Ijerum rourben (Suirlanben angebradit.
Vom piafonb Ijerab Ieud]tcte eine munberDoIIe 2tmpel
mit gebämpftem Cid^t. X>en gansen Boben bebecften
fd]rDere, ungemein roeid^e Seppidie, in bcnen ber S^t
förmlidj r>erfanf. X>as 2TccubIement biefes Bouboirs
— \o möd]te id] biefen Haum benennen — be^tanb
aus einem fleinen Sop^a, einigen 5<iuteuils unb einem
fleinen Cifd]. 2lIIe biefe Si^gelegenljeiten tparen mit
foftbaren "Decfen unb Kiffen, bie er jumeift jum 2luf-
ftü^en ber Ellbogen benu^te, bebecft. 3<^ iiatte fie
alle angefertigt. Vas ,§immer burfte nie von jemanbem
betreten werben, IPagner I^ielt fid? barin immer ganj
allein auf, unb stoar immer am Dormittag. ©Ijne
ba^ id> iljn barum gefragt I?ätte, fagte er mir
einmal, ba% er fid? in einem fold^en ^immer befonbers
rr»oIjI füljle, roeil iljn bie 5cxrbenpradjt fetjr sur 2trbeit
2'k
anrege. Die ^tusftattung biefes Zimmers nun war
gan^ allein mein IDerf. 3cl? ftanb auf ber £eiter,
bradite bie (Suirlanben an iinb legte an alles [eiber
^anb an. IDagncr roar r>on allen meinen 2trbeiten
ftets fo ent3Ü(ft, ta% id? in ber 5oIge alles für iijn
beforgen mu^te. (£5 ift gänslid^ untDaljr, t)a% id)
für ZPagner jemals „^ttlasljösd^en" ange»
fertigt Ijätte. €r trug 2ltlasbeinflciber, aber
reguläre Pantalons mit einer basu geljörigen '^adc,
3di fannte audi ben (5runb biefer Cicbfjabcrei, roenn
es überijaupt als Ciebfjaberei beseidinct mcrben fann,
ba% jemanb anftatt einer Cud^ijofe eine 2ttIasIjo[e trägt.
Der ^auptgrunb alfo roar, i)a^ IDagner ju jeber Seit
ungemein r>iel tDärme braudjte, um [id? wolii 3U
fütjlen, 3d? mugte alle Kleiber, bie idi für il^n an^
fertigte, reid? mit lüatte füttern, benn XOagnet üagte
allemal, ba^ es it?n friere. 5id?erlid?, ber 21teifter
trieb einen geroiffen Sums, idj mad^te tljm red]t oiele
2tn3üge unb 5d]Iafröcfe. Da^ er 3U ben farbigen
Kleibern aud? ebenfoldie ^ausfd?ulje iiaben roollte, ift
ja felbftDerftänblid?. 2tber and] bei ben fjausfd^uljen
!am es l^auptfädilid? barauf an, ba^ fte fo fdin?er
u?ie möglid] gefüttert feien. Der 5d]ufter ^elia in
ber H?oIl3eiIe, bei bem id? bie Stiefel arbeiten lie^,
erflärte mir, eine fo ungetreuere ZHaffe r>on Pels
unb IPatte lie^e fidj an einem £eberfd?ulj über»
tjaupt nid|t anbringen. IDagner liebte alles
iöeid^e. Tlls idj bei iljm in TXiündicn voav, flagte er
mir, ba% bie ZHöbel beim König alle fo fteif unb Ejart
feien, er füljle fid] voia ein anberer IHenfdj, rr»enn er
fidj in ben 5auteuils feiner eigenen lüoljnung nieber*
25
laffe, bie ehan alle tDcidj gcpolftert unb von fdimicg»
famften 5ormcn waten. Wie leidet es XOagnev fror,
bcrocift aud? bic Cat[ad?c, ba§ felbft alle feine
Stra^enfleiber mit bem fd]rr>erften Titlas ge=
füttert ipurben. Was nun bie pielen Kiffen unb
blo^ als UeberrDÜrfe gebadeten "Decfen betrifft,
fo oerrr>eife idj auf bie tjeutige ZHobe. 3^ meE^r
Kiffen Ijeute auf einem "Dipan liegen, um fo Ijübfdier
finbet man bas. Unt roäE^renb frütjere (Generationen
in langen ^ud]fd?Iafrö(fen fid] einljüUten, begegnet
man gegenroärtig faft ausfdilie^Iid] feibenen £jerren=
fd]Iafrö<fen, reid? garniert fogar, roie Sie fie in ^en
5d?aufenftern großer fierren!Ieiber=(5efd]äfte überall
feijen fönnen. VLnt> was fdjaffen biefe £cute, bie je^t
in fold^en Seibenfdilafröcfen lierumfteigen!" . . .
„Sie famen oft su IPagner nadi Pensing, ^ahen
Sie iiin je in einem fold^en 2ttlas= ober Seibenansuge
gefeiten?"
„niemals. IDeber id] nodj fonft jcmanb. Das
fann td? auf bas beftimmtefte perfxd^ern. IDagner
baute übrigens auf meine Perfd^roiegenijeit unb t^ätte
fdion aus biefem (5runbe ftdi mit feiner anbern,
fagen wit alfo pu^madierin, eingelaffen. 3*^1 tooljnte
bantals nodi mit meinen (Eltern unb 5rr»ar merf=
tpürbigerrpeife in bcmfelben -^aufe, in bem Sie mid^
je^t finben. Die ^adibarsleute benjunberten oft meine
2trbeiten, aber niemanb rDU§te, toer mein 2Iuftrag=
geber fei. €ines Cages fam IDagner in meine
IDoIjnung, um fid^ nad] bem Sdiicffale perfdjiebener
23efteIIungen 5U erhinbigen. <£s wav bereits in ber
2lbenbbämmerung, er fam unb ging, oljne ta% i^n
26
biß 2ftad?barfd]aft bcmcrft Ijättc, €iTtc Scf^rteibcrin,
bie in meiner HäEje voo^nte unb bie mir bcn guten
Kunben abfangen tcollte, futjr mir einmal in einem
Wagen nad], n?urbe aber r>on tPagner nid^t einmal
porgelaffen. 3cf? erfuijr bies von IPagner felbft, ber
nod? ijinsufügte: „rtein, Sie treue Seele, Sie foll
feine ^tnbere perbrängen". . . 3<^ mu§te ftets feFjr
pünftlid] fein, unb fam id? einmal um eine Diertcl=
ftunbe 3U fpät, fo n)urbe idi an biefem Cage nid]t
meljr Dorgelaffen. Der 2X>eg roar roeit, bie Kom=
munifation fd^Ied^t, feine Staiitbaiin unb „<£Ieftrifdje"
roie ijeute, fonbern ein 3^Tnmerfaften r»on einem
Stelltcagen, ber nid]t einmal ganj bis jum ^aiife
füEjrte. 2Iber id] mu§ fagen, iPagner Iie§ and} midi
niemals roartcn. ^uioeilen u?aren feine ^reunbc
Cornelius unb Cauffig ta, meiftens um bie 2T(ittags=
ftunbe. IDagner fpeifte feijr einfad^ unb Iie§ mid?
an Jeinem VfiaiiU, roenn id? mit iian 2inberungen,
bie id] mand^mal an ben Kleibern pornei^men
mu§te, nid^t balb fertig ujurbe, mit großer Ciebens*
tDÜrbigfcit teilneljmen. Seine Ceutfeligfeit n?ar
überl^aupt grensenlos. (Selegentlid? feines fünf-
sigften (Seburtstages brad^te iljm ein inänner=(Sefang-
©erein ein StänbdK"« 3^ langem ,§uge famen bie
Sänger mit 'iam^ions unb IDagner Bjielt vom Balfon
Bjerab eine 2lnfprad?e. 2tuf einem Kiffen rourbe iljm
ein filbernes 5ütti?orn überreidit. 2TJan tranf bcn
beften IPein aus biefem ^orn unb id^ mu^te audj
trinfen, fo wollte es ausbrücflid] IDagner, ber mid]
auf biefe XPeife cor aller ZPelt ausseid^nete. 2tber
bei aUer 5i^ßunblid]feit: IDagner war burd^aus nidjt
27
Iciditfcrttg, prüfte genau meine Hcdiniingen nni> ent*
becfte aud] ^vttnmev, bic \d) bann 5U beridjtigcn
Ijatte.
Das fjausroefen beforgten S^au Derena Weib'
mann, fpätcre 5t^ciu StocEcr unb ber Wiener 5ran3,
bie beibe audj nacfj bcr tDiener ^eit in ben Dienften
IDagncrs blieben. (£5 roaren stoei el?rlid]e £eute,
bie bem ZHeifter bis an il^r febensenbe bie tEreue
Ijielten. Von biefen erfuljr idi aud^, ba§ fürs nadi=
bem IDagner im '^diive \86'{ Wien plö^Iidj oerlaffen
batte, eines ^aqes 5u?ei fjerren in bcr Dilla cr[d]ienen,
bie um jeben Preis JDagners 2Irbeit53 immer fetjen
rooHten. Xfian roollte fie nidit einlaffen, ba Iegiti=
micrten fie fid? als 2tbgefanbte König Cubroigs unb
erflärten, ba% fie in beffen 2Iuftrag einige (Segen*
ftänbe, bie IDagner ftänbig benüfet Ejatte, unb bie
abfolut feinen materiellen IDert Ijaben bürfen, mit=
netjmen möd^ten. 3^fet erft tourben fxe eingelaffen.
Sie naijmen tatfäd]Iidi blo^ Bleiftifte, S^^betiialtev unb
äljnlid]en Kram mit. 2Tüit bem Ijeimlidien Stbgange
IDagners fam id] in arge üerlegenljeit. 3'^ Ijatte
jtDar Krebit in allen guten (Sefd]äften, aber meine
Hed^nungen für IDagner beliefen fid? auf Caufenbe,
unb idi u?u§te nun nid^t, roie idi 3U (5elb !ommen
toerbe. 5rau Prcneli unb 5ran3, bie ja audi oiine
(Selb 3urü(JgebIieben tcaren, tröfteten midi unb meinten,
ber fjerr roerbe fobalb wie möglidj von fidj B^ören
laffen, idi ntöge nur bas Dertrauen nidit nerlieren.
3d? ging nun 3U bem ^Iboofaten Dr. von £ift im
Sdiottenljof, an ben midi ^i^ beiben "Dienftleutc ge=
toiefen Ijatten, unb biefer fagte mir aud^ roieberljolt,
28
id? möge feine Sorge Ijabert, idi toerbe in fürsefter
geit (Selb bcfommen. So gefd^atj es aud?. 3<ij toar
tDoIjI eine ber erften, üielleid?t bie allererfte, bereit
(5utE?aben berid^tigt rourbe. Sd]on glaubte id}, i>a%
es nit meiner lüirffamfeit für IDagner »orbei fei,
als idi plö^Iid? aus 2Ttünd]en bie XDeifung ertjielt,
fofort baljin 3U fommen. IDie Sie a»iffen, rooljnte
IDagner in ber Briennerftra^e. '^d) fuljr stoeimal
nad? Zfiünd:icn, um bie bortige IDofjnung
IDagners nad\ bem mir hefannten 2T(ufter ein-
5urt d]ten. 3d? ridjtete alfo aud^ Ijier ein Kabinett
ein, fo toie id^ es »orljer gefd^ilbert Ijatte unb tDoEjnte
5U biefem §vocdc längere ^eit im ^aufe XDagners."
„2Iu5 Wien Ijatte id] IDaren im XDerte r>on
cttDa seljntaufenb (Sulben mitgebrad?t. 2tuf (5eljei§
IDagners mu^te id| infoguito reifen, in Salzburg, roo
bie SoHreoifion r>or fidi ging, gab idi <^n, ^<^^ <ißß
bie Seibenfjemben, Sd^Iafröcfe, Decfen unb fo toeiter
für eine (Sräftn in Berlin beftimmt feien. 21Teine
Hed?nungen rourben glatt liquibiert. 2tl5 bann IDagner
nadi ber Sdj rceis überftebelte, fam id^ einmal aud}
nad] Criebfd^en, roo id? jum britten Xdal bie
<£inrid]tung beforgte. IDagner roar von einet
rüljrenben 2tufmerffamfeit gegen mid?, fd]enfte mir
eine golbene Kette, bie idj nod? freute befi^e, unb
trug 5rau Stocfer auf, für mein 2Imüfement 3U forgen.
5rauSto<ier fdilug eineSanbpartie oor — es voax gerabe
um Heujaljr — unb roir fuljren gegen ben IHontblanc.
IDagner, 5i^<iu Sto<Jer unb id^ im 5onb bes IDagens,
5ran3 auf bem "Kutfdibode. (£5 toar ungemein luftig,
IDagner roar glänscnb aufgelegt unb mad?te r>iele
29
Spä^a. 2im Jibetib gingen irir ins tTEjcatcr. Waqncv
nötigte mid^, r>orne nähert ii?m piafe 5u neijmen.
£eiber »erftanb id} fein tOovt, benn idi fpred]e nid^t
fransöfifd]. IDir blieben benn aud] nid^t lange unb
gingen nad'] ^aufe, wo mir bann IDagner, um für
meine Kurstneil 5U forgen, auf bem Klaoier »orfpielte.
Va fällt mir übrigens eine merfn^ürbige €pifobe aus
jenen C^gen ein: IDagner Ijatte einen neuen "Diener
aufgenommen, ber erft einen Cag im fjaufe roar.
2Im 2lbenb n?oIIte ber IHcifter ausgel^en unb
fudjte feine Brieftafd^e, bie er in ber £at)(i
eines Cifd?es aufbemaljrte. Die £abe voav leer.
Der Diener roar nidit 5U fjaufe, unb roir burdi=
fud^ten nun beffen Stube, ofjne jebod] bas (5e=
fud^te 5U finben. 'T>a [agte id] 5U IDagner, roir
möd?ten iiod] nod] einmal nad? bem Cifdje fd^auen.
TXiix fiel nämlid] ein, t)a^ meine (Sro^mutter einen
Cifdj bcfa§, ber an allen r»ier Seiten je eine tabc
aufsuioeifen I^atte, unb i>a badete id], ba% IDagners
tLifd] möglid]era>eife ebenfalls fo befdjaffcn fei. So
voav es aud], bann id] fanb tatfädjiid] fofort bie
23rieftafd]e, in berfelben 'iabe, in bie fie IDagner
gelegt iiattc. Der Cifd] tt>ar beim 2tufräumen ber
IDol]nung einfad] r>erfd]oben a»orbcn. IDagner freute
ftd] toie ein 5d]neefönig, nid]t roeil er fid] toieber
im Sefi^e [eines (Selbes befanb, fonbern, roie er
fagte, ber frembe Diener von bem I]ä^Iid]en Der=
bad]te befreit fei."
„2TJeine 2tbrei[e r>on (5enf mu§te auf au5=
brücflid]en IDunfd] iDagners gans feftlid] geftaltet
werben. Die ganse Dienerfd]aft mu^te mid] auf t>en
30
BaE^nfjof begleiten. 3" öer 5oIge fafj idi IDagner
nie meljr. 3<^ lieferte nodj Einiges aus IDien,
teilte iljm jebod^ im ^aiive \S6S mit, ba§ idj midi
üerljeirate, unb mein (Sefd]äft aufgebe. XPagner
fd?rieb mir einen iicv^lidien (ßratulationsbrief, tien idi
leiber audj nid]t mel^r befi^e, benn er befanb fid? mit
in jenem päcfdjen, tias mir entroenbet toorben roar.
3dj I?atte nod^ einige 5orberungen an ZDagner, bie
\dion nadi meiner ^odiseit berid]tigt toorben finb."
„J^at 31?"^" ^'^^ 211eifter alles besatjlt?"
„3aa?o{jI, bis auf ^en legten geller. 3cf? i?cibe
nid?t bas (Seringfte 3U f orbern."
Damit [d?Io§ bie Unterrebung, unb es erübrigte
mir nur nodi, in einen großen fjaufen von Hed^nungen
€inftd?t 3U neljmen, r>on i>enen fo mand^e Dermerfe
r»on IDagners ^anii aufroeifen. '2)ie[e Hed?nungen
unb einige Celegramme foroie meljrere ptjotograpljien,
bie IDagner ber S'>^<^^ Znaret[d?ef gefd?enft Ijatte,
bilben bie t^eilig geijaltenen 2Ln^enhn, bie 5rau
ttTaretfd^cf je^t nod^ befifet.
3\
(fpilog.
Die Kronjcugin Si^au Bcrtfja ZlTarctfd?cf, geborene
(ßolbtoag, iiat gcfprodien. 2tu5 iljrer T)arfteIIung geljt
fonnenflar i?erpor, ba§ fie üöllig unfd^ulbig ba=
ran fei, ba§ bie fogenannten Briefe an eine Pu^*
ntad^erin in bie 0effentlid7feit gelangen fonnten. Die
Briefe finb iljr geftoljten roorben, unb es ift nur ein
3ammer, ba^ IDagner bies nid?t meljr erfaljren
fonnte. 2tber bie (£f?renrettung biefer brauen S^*^^
mu^ unter allen Hmftänben üollsogen roerben. ^Tientanb
roirb jelgt nteljr beEjaupten bürfen, t^a^ bie üielbe-
fprodjene Sertija gegen itjren 2tuftraggeber Hid^arb
IDagner eine Creulofigfeit begangen ^abe. Uni) nun
toill idi nod] ersätjlen, auf rDcId?e IDeife ^err Daniel
Spider in iicn Befi<3 ber Briefe gelangt ift. Sein
erfter ^uffalg begann mit folgenben IDorten: „3"
einem jüngft von einem 2tutograpljenEjänbIer »er=
öffentlid^ten Kataloge einer Ejod^intereffanten KoIIeftion
©on originalen ZTTuftfmanuffripten fanb idj aud?
fed]5eljn Briefe Hid]arb IDagners aus i>en '^al^tan
\86^ bis \868 fonberbaren '^»niialts 3um Perfaufe
angeboten." Diefe ZHitteilung roar untr>aijr. Spider
(jatte biefe 5o^tn ber 2tnfünbigung geroäEjIt, roeil er
»on bem Perfäufer ber Briefe um Diskretion gebeten
tDorben roar. 2Lls DoIIfommen autljentifd] fann idj
35
t)crfid?crn, ba^ ein Börfenmaflct namens Kaffa
fjerrn Spifecr bic Briefe 3um Kaufe angeboten Ijat,
unb 5tDar mit ber 2TIotit)ierung, ba^ ii^m biefe oon
ber pufemadicrin Bcrtija, beren Derfjältniffe
feljr fd)Ied]te toärcn, mit bem Bemerfen 5um
Derfaufe übergeben rourben, ba^ iiit Hidiarb
IDagner eine 2Tcengc (Selb fd^ulbig geblieben
fei unb fie nun auf bicfem lOege einen ge^
ringen <£rfa§ fxdi oerfd^affen mödite(!) Von
Kaffa, ber übrigens ancb, fdion »iele 3^^^^ tot ift,
errrarb Spider bie Briefe um ben Preis von ein*
I|unbert (5ulben. 2Ius ber Darftellung ber 5tau
2Tfarctfdief gel]t I^croor, ita^ Kaffa, i>en übrigens
2tIIe, i)ic iBjn fanntcn, für unjuoerläffig Ehielten, ge-
logen iiat 3^? I?<3f'^ autljentifd) erljobcn, iia^ Kaffa
in feinen ZTIufeftunben aud: mit 2IutograpIjen 2iani>ei
trieb. €r Ijat bie Briefe smeifettos fd^on aus srociter
^anb errporben, unb erfann bie £üge von ber 23e»
bürftigfeit ber S^au Bertf^a offenbar, um Spider
gegenüber mit größerer 2Iutorität auftreten ju fönnen.
2Iudi bin idj überseugt, ^a^ er Spider nidit alle
Briefe »erfauft liat, bie er befa^, i>cnn id? fenne
einen Ijerüorragenben IDiener Patrisier, ber mir fd]on
cor r>iekn '^ah^tcn mitteilte, i>a% er ebenfalls an
Bertija gerid]tete Briefe löagners fein €tgen nenne.
Bei bem Umftanbe, ta% 5rau 2T(aretfd]ef nid^t in ber
£age ift, ansugeben, roie gro^ bie Tln^alii ber itjr ge=
ftoijlenen Briefe fei, bei bem Umftanbe ferner, i)a%
wit über t>cn Perbleib ber von Spider peröffentlid?ten
fed]3etjn Briefe genauen Befd?eib roiffen, fo ift es
3 mcif eHos, ^a^ nodi meljrere unperöffentlid^te Briefe
36
XOagmts an Bcrttja im Umlauf jtnb. Das, was idj
il'icv crsätjle, crfut^r id] crft nad] meiner Unterredung
mit 5tau 2TJaret[d?cf. 3" <5em (Slau&en, es fönnte
möglidierroeife in if^rcm BcFanntenfreife aud? jener
Kaffa eine Holle gefpielt Ijaben, teilte idj il^r bicfen
0ad]perf?aIt fd^riftlidi mit, rporauf id? folgenbe
2lnttr»ort erijielt;
It>erter fjerr KarpatEj!
€ntfd]ulbigen meine fd^Ied]tc Sd^rift, id] bin
3U Diel erregt, ba id? nie (in) meiner gansen
Cebensseit einen JEjerrn Kaffa gefprod^en iiahe.
3^t: ergebene
Bertl^a ZHaretfdie!.
Von tr>em nun Kaffa bic Briefe crroorben l^at,
wirb fid? tooljl faum mei?r feftfteüen laffen. €5 seigt
fid] nur, roie 3U jeber ^eit bie £üge am IDerf tx>ar,
tpenn es galt, Hid]arb IDagner 3U perunglimpfen.
Vlnb nun mu§ id? nodj einmal auf ben unbefannten
Herausgeber ber 5pi^erifd?en 2tuffä^e 3urü(5fommen.
Diefer ftellt feiner Publifation folgenben Dermer?
poran: „"Die 0riginaIbriefe Hid^arb IDagners an
eine pu^mad^erin befinben fid? im Befi^e ber (5efeII=
fd^aft ber ZHufüfreunbe in XPien." 2Iud? t)as ift
nidit xvaiiv. 'Uis ^i^vt TJaniel Spider bie Briefe
t)eröffentlid?t Ijatte, roollte er fidj biefer toieber ent-
lebigcn. Der IPiener (5ro§inbuftrieIIe 2trtljur 5 ab er
Ijörte bavon unb faufte nun pon Spider bie Briefe
genau um benfelben preis, ben Spider an Kaffa
be3aijlt tjatte. 5ctber fd^enfte fobann fünfsefjn Briefe
37
3oIjanne5 Sraljms unb iian [cd]3cljntcn einem be-
fanntm Wienat 5d]riftfteIIer. 2tl5 nun "Svalims ftarb
(\897) überging [eine reidie 2tutograpI)en[ammIung
in t>en ^efits ber (5e[eIIfdiaft ber 211u[iffreunbe. T>ic
mel^rerroäljnten Briefe an eine Pufemad?erin jebod^
roaren in ber 5d?en!iing an bie altelirroürbige 2nun!=
gefeßfdiaft nid?t mit inbegriffen unb fic befinben fxd]
aud? nod] Ijeute bei bem Vertreter ber Braljmfifdien
bireften (£rben, bem fjof- unb (Serid?t5=2ibr)ofaten
Dr. 3öfcpl? Heises.
€tje id] 3U einigen 5diIu§foIgerungen gelange,
toill xd\ midi nodi bei einem sroeiten X)er=
mer! ^es Herausgebers ber Spifeerifd^en 2tuffä^e
auf Italien. 1)iefer lautet: „2tIIe Hedite, aud]
bas ber Ueberfe^ung in frembe Sptadien, »orbeljalten."
■Darüber mu§ jeber €ingeir)eiijte minbeftens Iäd]eln.
Der betreffenbe fjerr, ber felbft Unfug getrieben I?at,
ridjtet nod? Derbote auf!
Xtod] einiges über bie Briefe felbft. IDlr
erfaljren baraus, ta^ [xdi Hid^arb IDagner gern in
Samt unb Scibe fleibete. Hid^t metjr unb nidjt
toeniger. Selbft »enn er es öffentlid] getan I?ättc,
fo roürbe man eine fold^e Sd^ruIIe einem Hid]arb
JDagner, bem Sdiöpfer n^eltbeglücfenber lüerfe, ©er-
scitjen muffen. TXnn erft, t>a er feiner Ciebijaberei
in bem üerfd^roiegenbften H)in!cl feines Kaufes
n ad? ging! IDer fjat bas Hedjt, in bas fjeiligtum
von prioatgemäd^ern einsubringen? Spifeer t^atte
biefen 5cI?Ier begangen, unb brum bilbcn feine 2tuf*
fäfee einen bunflen 2tbfd?nitt in feinem £zhen. TXidit
bie Heputation Hid?arb ZDagners, bes unfterblid?en
38
tHeiftcrs, ftanb auf bem Spiele, als man tas pampljlet
jcfet roicber fjcrDorserrte, fonbern bie bcs fjcrrn
5pi<5er. Hie t?at Hid^arb Wagnet mit feinen Samt*
unb SeibengetDänbcrn fid] öffentlid] geseigt. Die
Briefe an feine Pul3mad]erin toaren priüatefter ZTatur
unb niemals für bie 0ejfentIid]feit beftimmt. ZTid^t
aus Sorge barum, i>a^ man iljn »erfpotten fönnte,
Ijütete löagner fein (Setjeimnis, fonbern aus ber
tiefinnerlid^en (£mpftnbung t^eraus, t>a% er mit fid?
allein fein iPoUe in bem 2tugenbli<ie fdjöpferifd^er
(5eban!enarbeit, ju ber er leidjtcr angeregt toar,
xoenn iiin Sammet, Seibe, mitlas, 5<si;be, £id?t um*
gaben. Das (ßöttlid^e in feinen XDerfen, es entfprang
ber poetifd]en Stimmung, in bie er fid? allemal per«
feljt ijatte, in feinem feibenausgefd^Iagenen Bouboir,
iias er, unb nur er allein, mit foftbaren (Se*
Ȋnbern angetan, betreten Ijatte. IDir toiffen aud],
roo tpir bie 5<irbenpradjt, mit ber er fidj umgeben
I^atte, toieberfinben — in feinem ijerrlid?en ®rd]efter,
too eine geljeimnispolle Umroanblung bes berücEenben
5arbenreid]tum5, an bem fid] fein 2luge beraufd^te,
»oHsogen Ijat. . . .
39
^$^
Willi Simon, Bud?= u. Kunftbrucfcrci
Berlin NW. 52.
'•^^
Neue Richard Wagner-Literatur.
Richard Wagner's Lebensgang
in tabellarischer Darstellung.
Mit einem Portrait Wagner's und Anhang:
Tabelle der hauptsSchllchsten zeitgenössischen Opernwerice nach den Jahren
ihrer Erstaufführung geordnet.
Herausgegeben von GUSTAV LEW.
Preis 1 Mk. Elegant geb. 2 Mk.
„Larliner Neueste Nachrichten" schreiben: .Die Idee, die der Herausgabe
dieses reizenden — Albert Niemann gewidmeten — Büchleins zu
Grunde liegt, ist eine sehr originelle und die Ausführung eine durchaus
exakt gewissenhafte und korrekte.
„Berliner BOrsen-Zeitung" schreibt: »Das hübsch ausgestattete Buch will
nicht eine Biographie ersetzen, es giebt vielmehr nur die für das
Kämpfen, Leben und Schaffen Richard Wagner's wichtigen Daten
in tabellarischer Form, aber in erschöpfendster Weise und unter
Berücksichtigung der Ergebnisse der Wagner-Forschung bis in die
neueste Zeit hinein. Kurze Bemerkungen, wissenschaftliche Hinweise
und eingestreute Aussprüche Richard Wagner's aus dessen Briefen
und Schriften beleben die Darstellung Gerade durch diese kurze,
übersichtliche Fassung ist das Buch ausserordentlich interessant und
man hat nach der Durchsicht desselben ein vollkommenes Bild des
taten- und ereignisreichen Lebens Richard Wagner's und dabei ein
stetes Nachschlagebuch für dieses Gebiet.«
Wilhelm Tappert schreibt: Ein guter Gedanke gut ausgeführt! Die Schrift
dürfte vielen erwünscht sein.
C. F. Glasenapp schreibt: Eine vortreffliche Schrift, welcher ich grosse
Verbreitung wünsche.
Cosima Wagner, Bayreuth, schreibt: Gründliche Kenntnis, Enthusiasmus und
Fleiss sprechen aus der verdienstvollen Arbeit.
Prof. Dr. Sternfeld, Berlin, schreibt: Ein schönes und nützliches Buch. Ver-
fasser hat mit diesen biographischen Tabellen etwas Treffliches und
Brauchbares gegeben.
Melodik und Harmonik bei Riciiard Wagner.
Von Professor Dr. S. Jadassohn.
Preis 80 Pfennig.
Lieber die Eigenart der Melodien und Harmonien einer so grossen,
eigenen Individualität wie Wagner, der sich seine eigene Sprache zum
Ausdruck eigenartiger Gedanken bildete, einen Fachmann zu hören, der
als Komponist und speziell als Theoretiker einen Namen wie Jadassohn
hat, ist zweifellos von höchstem Interesse. Die durch viele Notenbeispiele
verdeutlichten Ausführungen bringen Wagners Musik dem allgemeinen
Verständnisse näher und vertiefen den Genuss an derselben.
Verlagsgesellschaft „HARMONIE" Berlin W.
Schöneberger Ufer 32.
Ein Mahnwort!
In unserer Zeit, die den Autoritäten auf jedem Felde mensch-
licher Leistungen mit der gebührenden Achtung und Verehrung
entgegenkommt, muß es Wunder nehmen, daß das Interresse
des Publikums an unseren Musikheroen nicht rege genug ist.
Wir verweisen nur auf die ungezählten Biographien unserer
Klassiker, die tatsächlich viel gekauft werden und ebenso auf
die Knackfuss'schen Künstler-Monographien, die in Tausenden
von Exemplaren verbreitet sind. Und doch ist es sicher nicht
falsch, anzunehmen, daß die Persönlichkeit eines Beethoven,
Brahms, Händel, Mendelssohn-Bartholdy etc. sicher ein ebenso
großes Interesse erweckt, als z B. ein Böcklin, Feuerbach, Rodin
oder Lessing. Wieviele unserer schönsten Stunden verdanken wir
gerade der Musik, und wie gern wüßten wir manchmal, aus wel-
cher Stimmung heraus der Komponist geschaffen hat. Da ist z B.
Joseph Haydn, der in unserer Fantasie stets nur als der „alte
Haydn" lebt, und von dessen Leben in jüngeren Jahren der größere
TeildesPublikumsnoch so sehr wenig weiß. Nicht nur das Lebens-
schicksal dieses großen Mannes, nein, auch der ganze Lebens-
und Werdegang von Männern wie Beethoven, Chopin, Schubert,
Lortzing ist auch Vielen, die sich hauptsächlich mit Musik be-
schäftigen, fast ganz unbekannt. Ob die Schuld daran das Publi-
kum direkt trifft, mag dahingestellt sein, jedenfalls aber ist es
Tatsache, daß, wenn sich 10 Biographen Eichendorffs oder Cha-
missos fanden, sich noch nicht einer berufen fühlte, eine Biographie
z. B. Marschner's oder Karl Loewe's zu schreiben. Es gehört
allerdings auch ein größeres Verständnis und ein feineres Empfin-
den dazu, das Leben eines Komponisten als das eines Schrift-
stellers, der meist sein ganzes Inneres in seinen Werken gibt,
zu schildern Nur so ist es erklärlich, daß es bis vor wenigen
Jahren von den meisten Musikklassikern nur sehr unvollständige,
manchmal auch gar keine oder nur die großen dickleibigen oder
vielbändigen, nur für Fachleute bestimmte Biographien gab.
Die Verlagsgesellschaft „Harmonie", Berlin W. 35, hat es sich
zur Aufgabe gemacht, diesem oft fühlbaren Mangel abzuhelfen
und hat vor einigen Jahren mit der Publikation von Musiker-
Biographien in Form eines Sammelwerkes, herausgegeben von
dem kürzlich verstorbenen Prof. Dr. Reimann, einen durch seine
musikwissenschaftlichen Werke weit bekannten Musikschriftsteller,
begonnen. In dieser Sammlung erschienen bisher 17 Bände in
einheitlichem Gewände und zwar Brahms von Prof. Reimann,
Georg Friedrich Händel von Prof. Dr. Fritz Volbach, Joseph Haydn
von Dr. Leopold Schmidt, Karl Loewe von Prof. Dr. Heinrich
Bulthaupt, Carl Maria von Weber von Dr. H. Gehrmann, Saint-
Saens von Dr. Otto Neitzel, Albert Lortzing von Prof. G R. Kruse,
Adolf Jensen von Adolf Niggli, Giuseppe Verdi von Carlo Peri-
nello, Johann Strauß von Rudolf Freiherrn von Prochäzka, Peter
Tschaikowsky von Prof. Iwan Knorr, Heinrich Marschner von
Dr. Georg Münzer, Franz Schubert von Prof. Richard Heuberger,
Ludwig van Beethoven von Theodor von Frimmel, Robert Schu-
mann von Professor Dr. Hermann Abert, Frederic Chopin von
Dr. Hugo Leichtentritt, Mendelssohn-Bartholdy von Ernst Wolf.
Es ist ein Vergnügen, die Bände in einer Reihe vor sich zu
haben. Ein weißer Leinenband mit Golddruck büdet das äußere
Gewand, das Innere, wie obige Aufführung zeigt, von den be-
rufensten Federn in leicht verständlicher, fesselnder Form, ge-
schmückt mit vielen Porträts der betreffenden Komponisten selbst,
sowie von Männern, mit denen diese in Verbindung standen,
Facsimiles von Briefen und Partituren, Abbildungen der Stätten
ihrer Wirksamkeit, Geburts-und Sterbehäuser, Denkmäler, Arbeits-
zimmer — zeitgenössische Karrikaturen, Kunstbeilagen von Prof.
Max Klinger, Franz Stuck, Franz Lenbach u. A. Es ist unbe-
greiflich, wie die Verlagshandlung so reich ausgestattete elegant
gebundene Geschenkbände zu dem erstaunlich billigen Preise
von Mk. 4. — auf den Markt bringen konnte. Das Neue dieser
Musiker-Biographien besteht in dem Betonen des Persönlichen.
Wir erhalten nicht nur ein geistiges Bild des Künstlers, der uns
geschildert werden soll, er tritt uns vor allem auch als Mensch,
als Person, in voller Greifbarkeit entgegen. Diese Biographien
illustrieren das Außen und Innen des Künstlers. Sie durchleuchten
den Menschen, sie legen seine Organe und seine Daseinsbedin-
gungen klar. Mit wahrhaftem Genuß können wir uns in das
Wesen unseres Lieblingskomponisten versenken und lernen erst
an der Hand dieser Biographien auch den Musiker als Mensch
wahrhaft kennen und schätzen. Es ist beinahe Pflicht eines jeden
Musiktreibenden, nicht nur die Werke eines Komponisten zu ken-
nen und zu spielen, nein, vom Tage der Geburt an bis zu dem
Moment, wo der Schöpfer der Werke, die noch jetzt unser Inneres
auf das Tiefste bewegen, seine Augen schließt, sollte der ganze
Lebensgang uns klar vor Augen stehen. Gibt es denn etwas
Schöneres, als sich so ganz in die Person eines geistig gewaltigen
Mannes zu versenken? Gibt es etwas Besseres, als Episoden
aus dessen Leben mit innerstem Verständnis zu verfolgen? In
unserer Zeit, wo fast jede Familie ein Klavier ihr eigen nennt,
wo fast jeder gebildete Mensch selbst Musik Ausübender ist,
müßte eine solche Sammlung mit wahrhafter Freude begrüßt
werden.
~1
Die beste
Musiker- Monograpliiensaiiinilung
ist unstreitig die auf den
Weltausstellungen Paris und St. Louis
prämiierte Illustrierte Monographiensammlung
Berühmte Musiker
Herausgegeben von
Prof. Dr. H. Reimann.
Mit vielen Illustrationen, Faksimiles, Notenbeispielen,
Kunstbeilagen von Max Klinger, Franz Stuck, Sascha
Schneider, Fidus, Franz v. Lenbach etc.
Bisher erschienen 17, in sich abgeschlossene Bände:
Joh. Strauss,
V. Prochäzka, 4. Tausend.
Tschaikowski,
V. Prof. Iw. Knorr, 3. Tausend.
Brahms, 1
V. Prof. Dr Reimann, 11, Taus.
Händel,
V. Prof. Dr. Fritz Volbach, 6. T. 1
Haydn, |
V. Dr. Leopold bchmidt, 6. Taus. 1
Loewe
V.Prof. Dr. H.Bulthaupt, S.Taus. I
Weber,
V. Dr. H. Gehrmann, 3. Tausend.
Saint-Saens
V. Dr. OUo Neitzel, 3. Tausend
Lortzing,
V. G. R. Kruse, 3. Tausend.
Jensen,
V. A. Niggli, 3- Tausend.
Verdi,
V. Dr. C Perinello, 3. Tausend.
Marschner,
V. Dr. G. Münzer, 3. Tausend.
Beethoven,
V. Dr. V. Frimmel, 8. Tausend.
Schubert,
V. Prof. Rieh. Heuberger, 5. T.
Schumann,
V. Dr. H. Abert, 4. Tausend.
Chopin,
V. H. Leichtentritt, 4. Tausend.
Mendelssohn-Bartholdy,
V. Dr. E. Wolf (Novität).
Jeder Band in hochelegantem Geschenkband 4 Mark.
In Liebhaber- Einband von Prof. 0, Eckmann 6 Mark.
Verlagsgesellschaft „HARMONIE", Berlin W. 35,
^^^^^^^^'
Eine Sammlung biographischer Essays über
bedeutende Musiicer der Gegenwart.
i Mit vielen Portraits, Faksimiles etc.
Preis jedes Bändchens in aparter Ausstattung:
1 MARK.
Jedes Heft ist einzeln MM.
I. Arthur Nikisch von Ferdinand Pfohl.
IL Richard Strauss von Gustav Brecher.
III. Carl Reinecke von Eugen Segnitz.
IV. Gustav Mahler von L. Schiedrmayr.
V. J. J. Paderewski von A. Nossig.
VI. Ernst v. Schuch von P. Sakolowski.
VII. Carl Goldmark von Otto Keller.
VIII. August Bungert von Max Chop.
IX. Peter Tschaikowsky von Karl Hruby.
X. Siegfried Wagner von Ludw. Karpath.
XI. Friedrich Smetana von Krejci.
XII. Oskar Fried von Paul Bekker.
Verlagsgesellschaft „HARMONIE" Berlin W.
Schöneberger Ufer 32.
Ein Standardwerk der Musikliteratur
ist des bekannten
PROF. DR. ARTHUR SEIDL
MODERNER GEIST »n der
DEUTSCHEN TONKUNST
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Was Ist modern? g Moderner Geist in der drama-
tischen und instrumentalen Tonkunst, g Also
sang Zarathustra. g Moderne musikalische Lyrik
enthält dieses hochbedeutsame Werk, welches in keiner auf Vollständigkeit
Anspruch machenden Musik-Bibliothek fehlen darf.
Das schön ausgestattete Werk ist überall glänzend rezensiert und kostet
broschiert M. 3,50, elegant gebunden M. 4,50.
AUS DEN KRITIKEN:
FR. BRANDES schreibt darüber im
,, Dresdner Anzeiger": .,Der ebenso
charakterfeste wiegeistvoll eVer-
fasser gibt in durchaus eigen-
artiger Darstellung einen Ueb er-
blick über die geistige Ent-
wickelungaufmusikalischem
Gebiet seitWagner. — Einer rein
technischen Fachkrittelei ist der
Leser bei Seidl nicht ausgesetzt.
Bei einem Thema, wie dem vor-
liegenden, muss der Nachdruck ja
unwillkürlich auf den ,Qeisf fallen."
Das „Magazin für Literatur" schreibt
u. a.: »Das Werk charakterisiert
Seidl als einen Schriftsteller, der
seine Zeit wohl verstanden
hat und vielleicht noch mehr
die Bedürfnisse derselben."
Die bekannte Tageszeitung, .Deutsch-
land" in Weimar schreibt: „Die
heutige ,Zukunftsmusik' ist eine
wesentlich andere geworden, als
ehedem, da sie noch Wagner's .Kunst-
werk der Zukunft' war. Das vor-
nehm ausgestattete Buch des
durch seine Arbeit am .Nietzsche-
Archiv* und durch seine Richard
Wagner-Publikationen bekannten
Verfassers, dem u a. Richard
S trau SS seine bedeutendsten
Schöpfungen (z.B.,TillEulenspiegel')
widmete,gJbtinzwanglosemAuf-und
Herausgreifen einiger wesentlicher,
gewichtiger Hauptpunkte
durchaus freie, geistvolle Be-
trachtungen, die das .moderne
Wesen' der Musik verstehen und
würdigen lehren!"
Dr. G. MANZ schreibt in der ..Täg-
lichen Rundschau": ,In dem über-
aus temperamentvollen Werk
geht ein polemisches Donnerwetter
nieder. Der bekannte Verfasser er-
scheint als ein Kämpe und Wort-
führer jener musikalischen Kreise,
die die musikalische Sezes-
sion nach Wagner's Tod dar-
stellen. Die mit bewunderns-
werter Sachkenntnis nieder-
gelegten Tatsachen - Forschungen
Seidl's werden für jeden künftigen
Geschichtsschreiber der deutschen
Musik im 19. Jahrhundert von
hervorragendem Wert sein!"
Professor Dr. OSC. BIE schreibt in
der,, Neuen Deutschen Rundschau":
..Ich stelle Seidl's Bücher — auch
dieses! — stets in das mittelste Fach
des Regals, weil man sie b r a u c h 1 1
Seidl ist der trefflichste Material-
sammler, der je da war. Man müsste
ihm die Monumenta Musicae
übergeben.'
Zu bezieben durch jede Buchhandlung oder direkt von der
Verlagsgesellschaft „HARMONIE«, Berlin W.35.
Neue Beethoven -Literatur!
L van Beethoven
Biographie
von
Dr. Theodor v. Frimmel.
Mitca. 60 Illustrationen, Porträts,
Faksimiles, Kunstbeilagen und
Bildern von
Franz Stuck, Max Klinger,
Sascha Schneider etc.
6.— 10. Tausend.
Preis in hocheleg Geschenkband
4,- Marie
Liebhaber-Prachtband 6,— Mark
Als ein Band der rühmlichst
bekannten Monographiensamm-
lung ,, Berühmte Musiker" ver-
einigt die Arbeit Frimmels ge-
diegene gründUche und zuver-
lässige Bearbeitung bei glänzen-
der Darstellungs weise verbunden
mit den Vorzügen jener Samm-
lung: elegante Ausstattung,
vorzügliches Illustrations-
material, wohlfeiler Preis.
Beethovens Brevier
Ludwig Nohl.
Preis geheftet 2,50 Mark
„ gebunden 3,50 „
Ein Brevier im zweifachen
Sinne des Wortes. Eine kurze
Uebersicht über die Haupt-
werke Beethovens, sowie eine
Anleitung zum verständnisvollen
Genuss derselben. Für Musik-
liebhaber wie Studierende un-
entbehrlich.
Beethovens
„Missa solemnis"
von
Prof. Dr. Richard Stemfeld.
Mit zahlreichen Notenbeispielen!
Preis 1,50 Mark.
„Vossische Zeltung" schreibt:
„Bei der technischen und ästheti-
schen Zergliederung der „Missa"
sind der eindringende musikalische
Scharfsinn und die liebevolle Ge-
nauigkeit nicht genug zu loben . . ,
In den Kapiteln „Geschichtliches"
und „Zum Verständnis der „Missa"
wirft iier Verfasser öfters seine
Netze sehr weit aus, um Be-
ziehungen einzufangen, Analogien
herbeizuziehen, und das gibt seinen
Ausführungen einen Gesichtskreis
von weitem Umfang! Sternfelds
Buch ist weitaus das beste,
was über die Missa solemnis
bisher geschrieben worden."
Eine stille Liebe
zu Beethoven
Nach dem Tagebuche einer
jungen Dame von
Ludwig Nohl.
Preis geheftet 2,50 Mark
„ gebunden 3,50 „
Eine Zeitgenossin Beethovens,
durch täglichen Verkehr mit dem
Meister im Hause ihrer Eltern
eine glühende Verehrerin des-
selben geworden, hat, eine stille
Liebe im Herzen tragend, ihre
Eindrücke dem verschwiegenen
Tagebuche anvertraut. Ein
Werk von grosser historischer
Bedeutung und einen ganz eigen-
artigen Genuss gewährend.
Verlagsgesellschaft „HARMONIE S Berlin W. 35
V 14 /
kl« /
Kl. .•■>> .
Wichtige^ für Musikfreunde!
Musikal. Ruckbücke
von Prof. Dr. Heinr. Reimann.
2 Bde. brosch. M. 6. — , in Ge-
schenkband M. 7. — .
Von der gesamten Kritik als von
allgemeinem, bleibendem wissent-
schaftlichem Interesse anerkannt.
Als gewandter Stilist gibt hier
der in musikalischen Kreisen weit
bekannte Bibliothekar der Kgl.
Bibliothek seinein mehr als20 Jahren
gesammelten Studien und Forschun-
ten sowie seine Erinnerungen in
folgenden Abschnitten: Psychologie
und Musikästhetik. Ein Berliner
Musiktheoretiker und Kritiker aus
d. 18. Jahrh. Franz Schubert Eine
„klassische" Liedfälschung. Beetho-
ven und Graf Oppersdorf Die erste
Aufführung von Meyerbeers „Robert
le Diable" Gioachino Rossini.
George Sand u. Chopin. Jenny Lind.
Adeline Patti usw.
Meister des Klaviers.
Vorträge über Klavier - Kom-
positionen von Anton Rubinstein.
Mit 2 Bildnissen A. Rubinsteins.
Preis M. 2.50.
Das populär gehaltene Werk
behandelt in geistreicher Weise die
Entwickelung der Klavier-Komposi-
tion seit Erfindung des Instruments
bis auf die neueste Zeit und bietet
eine Fülle des Interessanten und
Anregenden für jeden musiklieben-
den Laien. Ein musikalisches
Glaubensbekenntnis Rubinsteins,
in dem er seine Meinung über alle
bedeutenderen Komponisten aus-
spricht und seine Gefühle und Em-
pfindungen in treffendster Weise
charakterisiert und begründet.
Musikal. Erinnerungen
a.d.Nachl.v.PeterTscIiailcGwslcy.
Mit 2 Bildn. Tschaikowskys.
Brosch. M. 2.50, in Geschenk-
band M. 3.50.
Tschaikowsky behandelt u. a.
seine Konzertreisen in Deutschland,
seine Erlebnisse in Berlin, Leipzig,
Hamburg und Bayreuth bei Er-
öffnung des Festspielhauses 1876,
erzählt Interessantes über seine
Bekanntschaften mit zeitgenössi-
schen Künstlern wie Brahms, Liszt,
Bülow.Grieg, Reinecke, Nikisch u. a.
Es folgen anregende Essays Tschai-
kowskys über Berlioz, Verdi,
Schumann, Brahms, Wagner, Rimski-
Korsakow u. a. - Hochinteressante,
spannende Lektüre
Opernabende
von Max Kalbeck. Studien zur
Geschichte und Kritik der Oper.
2 Bde., ca 500 Seiten! Mit 16
Porträts in Phototypie als
Kunstbeilag. M. 6. — .
„Hanslick u. Kalbeck haben
mancherlei Gemeinsames: Sie sind
Meister des Stils, und ihr Blick
reicht beträchtlich über das Kunst-
gebiet hinaus, mit dem sich ihre
Opernbücher beschäftigen usw.
Norddeutsche Allg, Ztg.
„Kalbeck, dessen stilistische
Feinheit nicht gerühmt zu werden
braucht, steht musikalisch wie
ästhetisch auf dem Standpunkt
Hanslicks, mit dem er auch die
geistreiche, im besten Sinne feuille-
tonistische Darstellungsart gemein
hat, usw."
Berliner Tageblatt.
Verlagsgesellschaft ,,Harmonie", Berlin W. 35.
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UNIVERSITY OF TORONTO LIBRARY
ML Karpath, Ludvag
410 Zu den Briefen Richard
Wlrt.398 Wagners an eine Putzmacherin
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